Howdy allerseits, hier spricht... äh... schreibt ein neues Mitglied der Gemeinde. Nachdem ich mit Kottan vor kurzem ein paar kleinere Offline-Diskussionen zum Thema "iPhone und Geocaching" hatte, wurde ich aufgefordert, mal in diesem Theater die eine oder andere kleine Wortspende abzusondern, da es hier mit großer Wahrscheinlichkeit diverse Interessierte gäbe. Nun gut, dem komme ich gerne nach...
Defenseless und Allgeier01 haben ja schon einiges über die Groundspeak-eigene Anwendung für's iPhone berichtet, das soll und will ich nicht wiederholen. Was vielleicht für den einen oder anderen interessant sein könnte (man sollte seinen Wunschzettel ans Christkind halt sehr detailliert formulieren ;-) sind ein paar persönliche (d.h. 120% subjektive) Praxis-Erkenntnisse zur neuen iPhone 3GS Hardware und zu anderen iPhone Apps zum Geocachen. Also...
Die Hardware:
Das neue iPhone 3GS hat ein
Magnetometer eingebaut, dieser elektronische Kompass wird für die demnächst (und aufgrund des immer-Gratis-updates Prinzip des Appstore stets kostenfreien) erweiterten "großen" Applications namens
Geocaching (von Groundspeak),
Geosphere,
iGeoCacher, Caching u.dgl. meiner Einschätzung nach relativ wichtig werden. Und zwar deswegen, weil man zwar über die Google Maps Application des iPhone eine Menge Tradis relativ gut finden kann, aber so ein richtiger Kompass zur Annäherung ans Zielobjekt, wie er den diversen Garmin&Co-Geräten Verwendung findet, hat schon was für sich. Alle vorher genannten Apps werden derzeit, soweit aus den diesbezüglichen app-spezifischen Foren bekannt ist, von deren Entwicklern geändert und auf die Kompass-API des iPhone OS 3.0 umgeschrieben.
Das alte iPhone 3G brauchte manchmal (je nachdem) bis zu 40 Sekunden für eine GPS-Lokalisierung auf der eigebauten Karten-Anwendung und war oft bis zu 100 Meter daneben. Das neue 3GS benötigt dafür 8 Sekunden und liegt maximal ein paar Meter daneben. In der Praxis ist das natürlich schon Riesen-Unterschied für's Cachen.
Die mit der Firmware gelieferte Karten-Anwendung kann jetzt auf Wunsch die Karte automatisch mit der Ausrichtung des Telefons mitdrehen - und das sowohl bei waagrechter als auch senkrechter Lage. Dazu klickt man einfach nochmal auf's "Lokalisieren"-Symbol. Bisher war noch jede weibliche Begleitung von diesem Feature begeistert - irgendwie fehlt dem eindeutig schöneren Geschlecht das "in-Dedanken-Kartendreh-Gen"... ;-)
Daß die
Kamera des 3GS jetzt besser ist (3 megapixel statt 2 und ein Autofocus), ist für's Cachen... äh... egal. Ebenso sind
Videoaufnahme und
Sprachsteuerung für diese Zwecke ziemlich blunzenwurscht. Aber daß die Anwendungen jetzt 2- bis 3mal schneller starten, ist beim häufigen Wechsel zwischen diesen ein deutlicher Fortschritt - mehrere Apps gleichzeitig laufen zu lassen geht ja nach wie vor nicht). Das Surfen im Web hat sich in der Realität abseits der Werbeaussagen ebenfalls um den Faktor 2 beschleunigt, im Vergleich zum alten Ur-iPhone sogar mindestens um das 4fache. Damit baut sich eine typische Seite zu den Details eines Caches auf geocaching.com binnen 1-2 Sekunden auf.
Auch recht nett ist, daß jetzt am 3GS die Batterielaufzeit auch in Prozentwerten anzeigbar ist. Man sieht nun, daß "noch 23%" Akku zur Verfügung stehen und muß nicht einen sehr kleinen grünen Balken abschätzen. Klingt nicht so wichtig, ist aber in der Praxis beim batteriefressenden GPS-Empfang sehr nützlich. Ich verwende diverse externe Akkus zum Aufladen eines bereits schwach gewordenen Phones. So schafft z.B. der kleine direkt ansteckbare Akku von Kensington eine Aufladung von 80% der Vollkapzität, das schwer zu empfehlende weiße Variotek sogar eine 4malige Vollaufladung. Mit letzterem ist für Hardcore-Cacher auch 24stündiges Dauercachen in Reichweite - da gibt eher der Körper früher auf als der Akku.
Die Software:
Die letzte Version der "Geocaching" App hat ja (wie schon gesagt wurde) einen massiven Bug, der während einer Unterbrechung (z.B. durch einen harmlosen eintreffenden Anruf) beim Arbeiten mit PocketQueries dazu führt, daß die Anwendung einfach nicht mehr startet. Natürlich wird das in ein paar Tagen wieder gefixt sein (das approval durch den appstore geht halt nicht so schnell), aber es wirft halt doch ein schräges Licht auf die Testqualität der Entwickler. Generell macht "Geocaching" immer wieder einen etwas unausgereiften Eindruck.
Was ich aber persönlich sehr schätze, ist die Maps-Ansicht "Caches in der Nähe", die wunderbar geeignet ist, um durch die verwendeten icons und Farben abschätzen zu können, wo es in der aktuellen Gegend interessantes zu holen gibt. Es muß ja nicht immer ein geplanter und gut vorbereiteter Caching-Ausflug sein - auch die Quickies haben ihren Reiz. ;-)
Generell muß natürlich bei aller Kritik auch gesagt werden, daß die Entwickler sehr brav häufig ständig neue Funktionen hinzufügen und bei allem Gemeckere ist zu bedenken, daß die Software mit "lebenslanger Lizenz" ja nicht mal 8 Euro kostet - um den Preis kommt man heute oft nicht mal ins Kino.
Was ich zusätzlich zu "Geocaching" von Groundspeak sehr gerne verwende, ist "Geosphere" um €5.99. Das kann genauso Pocket Queries (sogar geZIPte) via eMail, hat gute Filter-Möglichkeiten, unterstützt field notes usw. Das user interface ist um einiges ansprechender als der manchmal etwas häßliche Funktional-Purismus von Bodensprech und auch so wirkt es einfach innovativ und ist äußerst stabil.
Funktioniert sehr gut im Ausland (wo man den DataRoaming-Raubrittern der Mobilfunkfirmen den Mittelfinger zeigen kann) und zu Zeiten, wo die website geocaching.com mal wieder außer Betrieb ist. Soll ja vorkommen... ;-)
Die dritte große App namens "iGeoCacher" war als erste am Markt, aber sie ist unprofessionell designed - und seitdem hat sich auch nicht mehr viel getan. Von dieser rate ich ab, alleine die Lösung zum Import von Pocket Queries ist eine unsägliche Krücke.
Dann gibt es noch die App
Geocaching Toolkit um 0 Euronen. Recht nett für diesen Preis: es konvertiert DMS in alle Möglichen Formate hin und her, berechnet aus Texten die üblichen Summen und Quersummen, decryptet hints und konvertiert zwischen römischen Zahlen und Dezimalziffern hin und her. Kann manchmal eine Menge Zeit ersparen und kostet nichts.
GeoCaching Buddy ist ideal für typische Multis mit einem Haufen Formeln, vor allem, wenn sich der nächste Waypoint immer aus dem vorherigen ergibt. Man kann z.B. die Formeln schon mal zuhause eingeben und hat dann vor Ort nichts mehr zu berechnen. Ist aber um 7.99 Euronen etwas überteuert.
QuickOffice kann ich jedem empfehlen, der sowieso die Möglichkeit braucht, Microsoft Excel- und Word-Dateien auf dem iPhone zu sehen und zu bearbeiten. Um 10.50 Euros auch nicht billig, aber als "Vor-Ort-Excel" zum Cachen manchmal unschlagbar, wenn mal verschiedene Varianten durchspielen muß, weil man sich bei irgendeiner Multi-Station verkoffert hat... ;-)
Die Apps Geofinder, SeekCache sind völlig sinnlos. Die verzweigen nur auf die normalen geocaching.com Seiten.
So, das reicht mal auf die Schnelle als Brainstorming. Vielleicht hat's ja dem einen oder anderen als Gedankenanstoß geholfen...
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Das Leben ist zu kurz, um schlechte Caches zu suchen.